Sport ist Mord – woher stammt der Satz?
„Sport ist Mord“, lautet eine Redewendung, die vor allem in deutschsprachigen Raum bekannt ist. Die Äußerung wird mit einem britischen Politiker in Verbindung gebracht. Allerdings stammen die berühmten Worte wohl nicht von Winston Churchill. Weißt Du, woher das das Zitat tatsächlich stammt? Wir klären Dich über die Herkunft auf.
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Sport ist Mord – woher stammt der Satz?
„No Sports“ oder „Sport ist Mord“. Passende Worte für Menschen, die körperliche Bewegung meiden. Das vielzitierte Urteil stammt angeblich vom britischen Premierminister Winston Churchill (1874 – 1965). Der schillernde Politiker führte Großbritannien siegreich durch den Zweiten Weltkrieg. Als ihn ein Reporter fragte, wie er sein hohes Alter erreicht habe, soll Churchill die berühmten Worte getätigt haben.
Es ist aber nicht sicher, ob der passionierte Whiskey-Trinker und Zigarrenraucher das bei Sport-Gegnern beliebte Zitat tatsächlich nutzte. Schließlich war Churchill vor allem in seiner Jugend als Fechter und Polospieler aktiv. Später widmete er sich vor allem der Politik, bis er mit 91 Jahren starb. Weil er an hohem Blutdruck litt und zwei Schlaganfälle überlebte, argumentieren Sportmuffel mit dem Politiker gegen körperliche Bewegung.
Eine Erfindung deutscher Sportgegner?
Dass das „Sport ist Mord“ Zitat nicht zum Lebenswandel des Politikers passt, beweist ein Blick in dessen Lebenserinnerungen. Schließlich begeisterte sich der Brite für das Reiten. Churchill liebte diesen Sport. Die Sogwirkung beschrieb er in seiner Autobiographie „My Early Life“: „Keine Stunde, die man im Sattel verbringt, ist verloren“, urteilte der Politiker.
Der Spruch gegen den Sport, der nicht zu anderen Worten des zweifachen Premierministers passt, ist anscheinend nur im deutschsprachigen Raum populär. Er finde sich „auf keiner einzigen englischen Internet-Seite“, hielt Christoph Drösser bereits 2005 für Zeit-Online fest. Auch im Oxford Dictionary of Quotations seien diese Worte nicht auffindbar. Solche Fakten trug auch der Deutschlandfunk zusammen. Dort stellte Matthias Hanselmann die berechtigte Frage, ob die Worte nicht eine Erfindung deutscher Sportgegner sind.
Von Sport und Leibesübungen
Es ist unwahrscheinlich, dass die berühmten Worte tatsächlich von Winston Churchill stammen. Tatsächlich scheint der Satz deutscher Herkunft zu sein. Der Begriff Sport stammt immerhin aus Großbritannien. Dort bezeichnete er zunächst die körperlichen Beschäftigungen höherer Gesellschaftsschichten: Jagen und Fischen waren Hobbys von Adligen, die reichlich Zeit aufbringen konnten.
Ihnen standen ab dem 17. Jahrhundert die Spiele unterer Gesellschaftsschichten gegenüber. Ringen und Boxen galt im 18. Jahrhundert ebenfalls als Sport. Weil sich neue Sportarten wie Fußball durch das Leistungs- und das Rekordprinzip auszeichneten, empörten sich manche Menschen über die Hobbys der Briten. Personen wie Turnvater Jahn, die sich als Gegner des britischen Sports verstanden, warben stattdessen für ein deutsches Turnen.
Heutige Bedeutung des Sports
Sportarten wie Fußball, Boxen oder Ringen wurden im 20. Jahrhundert trotzdem weltweit sehr populär. Heute beschreibt der Begriff alle Arten solcher körperlichen Betätigung. Er löste deutsche Bezeichnungen ab, wobei Turnvater Jahn vielfach in Vergessenheit geriet. Das Wort ersetzte fortan hiesige Begriffe wie Leibesübungen und Leibeserziehung. Derweil bleiben die Worte vom mordenden Sport hierzulande beliebt. Dass sie nicht von Churchill stammen, scheint sehr sicher. Vielleicht befassen sich Historiker mit dem Zitat, das wahrscheinlich deutscher Herkunft ist.